These 1:
Das 21. Jahrhundert wird das Zeitalter der Städte.
Städte sind die neue Zentren der Macht: Die Bedeutung von Städten als Akteure einer global vernetzten Welt wächst, kluge politische und wirtschaftliche Veränderungen werden verstärkt auf lokaler und weniger auf nationaler Ebene vorangetrieben.
Die erstarkten Städte spielen künftig eine wichtige Rolle an den Verhandlungstischen der globalen Politik und der Weltwirtschaft. Bürgermeister und einflussreiche Lokalpolitiker entscheiden, mit welchen Organisationen sie zusammenarbeiten – vor allem wirtschaftsstarke Städte können sich ihre Partner aussuchen. Für Unternehmen bietet das zugleich die Möglichkeit, echte Innovationen voranzutreiben, Städte als experimentierfreudige und offene Orte für neue Entwicklungen zu nutzen und auf eine vielfältige Auswahl an Wissensarbeitern und kreativen Köpfen zurückgreifen zu können. Hierbei verstärken sich die Effekte gegenseitig: Die Pioniere der kreativen Klasse suchen sich Gleichgesinnte, mit denen sie ihre Talente teilen und zur Geltung bringen können: In den „Unfolding Cities“ ist häufig auch eine rege Start-up-Szene zu finden. Zugleich ist dort der Wettbewerbsdruck enorm.
These 2:
Urban-Sein wird zur Mindset-Frage.
Die Dichotomie von Stadt und Land löst sich künftig mehr und mehr auf. Es entstehen hybride, fluide Lebensräume; Rural Cities und Progressive Provinz.
Die Sehnsucht des Städters nach dem Landleben eröffnet einen Markt für Produkte und Dienstleistungen rund um den Charme des Dörflichen und Natürlichen – hierbei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Kaufkraft und Offenheit gegenüber Neuem der entsprechenden urbanen Lebensstile ist hoch. Hingegen sinkt die Kaufkraft der wirtschaftlich abgehängten Regionen, die auch zugleich zu verödenden Orte werden: Wo Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten und soziale Treffpunkte fehlen, wandern die Menschen ab. Die Ansiedlung von Industrie oder Freizeit- und Tourismusangeboten kann zu einer Belebung der Region führen. Hierfür werden allerdings engagierte und mutige Pioniere benötigt, die keine Angst vorm Scheitern haben und von einem unerschütterlichen Idealismus angetrieben werden. Die Freiräume des Landes bieten zugleich mehr Platz zum Experimentieren als die Enge der Stadt.
These 3:
Städte entwickeln sich von auto- zu mobilitätsgerecht.
Die Stadt wird künftig zu einem Ort, an dem eine multi- und intermodale Mobilität selbstverständlich ist. Voraussetzung ist das Bedürfnis der Bewohner nach gesünderen und nachhaltigeren Städten, verknüpft mit kommunaler und wirtschaftlicher Initiative.
Die Mobilität wird aktuell noch größtenteils von der Automobilbranche bestimmt. Doch immer mehr branchenfremde Player, vor allem Technologieunternehmen bzw. Start-ups mit einem „Digital-by-Design“-Background entern den Mobilitätsmarkt. Die disruptiven Mobilitätsinnovationen werden nicht von den traditionellen Autobauern kommen. Die Bedürfnisse und somit in Folge auch der Markt differenzieren sich aus – künftig wird der Pkw in Eigenbesitz nur noch ein Fortbewegungsmittel von vielen weiteren sein. Vor allem in Kooperation mit Städten lassen sich neue, alternative Mobilitätslösungen umsetzen. Nicht nur im Bereich der Mobilität von Menschen, sondern auch im Hinblick auf die Logistik von Gütern, vor allem für die Letzte-Meile-Lieferung, die durch den wachsenden E-Commerce immer wichtiger wird.
These 4:
Städte werden „Condensed Spaces“.
Die Zukunft der westlichen Städte liegt in ihrer Erneuerung und Optimierung von innen heraus – ihrem permanenten Update. Effiziente Stadt(aus)nutzung beruht auf einem Paradigmenwechsel: unkonventionelle Wohnlösungen, die zugleich eine hohe Lebensqualität bieten.
Mehr Wohnraum in Städten zu schaffen, bedeutet ein Umdenken der Stadtplanung und vor allem auch der Immobilienwirtschaft. Grundvoraussetzungen sind Neuerungen und Lockerungen im Baurecht der jeweiligen Kommune. Die Möglichkeiten zur Nachverdichtung, vertikalen Verdichtung, zum modularen Bauen und Mikrowohnen, zur Hybrid- und Umnutzung bieten der Baubranche, Architekten und Immobilienunternehmen die Möglichkeit, neue Standards in Sachen urbanes Wohnen zu setzen. Hierbei können neue Konzepte nicht nur für kostengünstiges und nachhaltiges Wohnen auf kleinstem Raum entwickelt werden, sondern auch kleine, luxuriös-funktionale Wohneinheiten für urbane Business-Nomaden und aktive, ältere Menschen.