Studio Aisslinger, Arup
(c) Studio Aisslinger / (c) .GUT green innovations / (c) Woolo / (c) Tegel Projekt GmbH
Gemeinsam mit Studio Aisslinger und Arup ist GRAFT von .GUT green innovations beauftragt worden, das innovative Leuchtturmprojekt .GUT Am Flughafen im Südwesten des 2020 stillgelegten Frachtabfertigungsbereichs des ehemaligen Flughafens Berlin-Tegel zu gestalten.
Zur Entwicklung von Lösungen für die Stadt der Zukunft wird die ehemalige Frachthalle H als Arbeitsort für Startups, Forschungsinstitute, Innovationseinheiten und NGOs für eine Zwischennutzung von drei bis fünf Jahren erneuert und umgestaltet.
Die Eingriffe werden von einem Team unterschiedlicher Gestaltungsakteure durchgeführt und stehen für die sich neu erfindende Kreativstadt Berlin und ihr ungenutztes unternehmerisches Potential.
Auf insgesamt 20.000m2 Fläche werden in Labor-, Produktions-, Büroumgebungen gemeinschaftlich Lösungen entwickelt, die unsere Gesellschaft dringend benötigt. Die Arbeitsbereiche sind u.a. erneuerbare Energien, zirkuläre Wirtschaft, E-Mobilität und nachhaltiges Bauen.
Das .GUT Am Flughafen ist gleichzeitig offen für die Zivilgesellschaft und internationales Fachpublikum. Besuchergruppen können in verschiedenen Veranstaltungen in den Austausch mit der Community kommen.
Das Bestandsobjekt ist eine im Jahre 1973 erbaute, eingeschossige Frachthalle mit anliegendem dreigeschossigen Verwaltungsriegel, dessen Obergeschoss herkömmliche Büroeinheiten birgt. Kleinteilige Arbeitsräume im Erdgeschoss, sowie die Bestandsbürozellen in den oberen Geschossen bilden die privaten Arbeitsbereiche der einzelnen Mieter.
Das Bestandsgebäude soll durch gezielte Maßnahmen aufgefrischt werden, welche ausschließlich Baumaterialien der bestehenden Bausubstanz wiederverwenden und neu situieren. Möbelstücke, die den Gemeinschaftsbereich bereichern sollen, bestehen zu einem Großteil aus recycelten Spolien des Frachtgeländes.
Die stützenfreie Frachthalle soll als zukünftiger Dreh- und Angelpunkt für innovative Nutzergruppen einen Platz für Veranstaltungen, Ausstellungen und Produktion bieten. Hier wird der mittlere Teil der Halle unter dem Namen „Marktplatz“ in Community- und Event-Space verwandelt.
Den anmietenden Unternehmen soll ein Ort des kreativen Austauschs ermöglicht werden. Künstlerische Eingriffe, wie farbige Bodenmarkierungen von Berliner Künstlern, sowie leicht abbaubare Möbel und Schreinerarbeiten des Inhouse-Schreinerteams der .GUT Am Flughafen Woolo sind geplant, welche das Konzept der Nachhaltigkeit intrinsisch mit dem Projekt verbinden.
Der Bau grenzt einseitig an das ehemalige Flugfeld an und wird von der Stadtseite durch Zugangsrampen für Lieferprozesse ebenerdig erschlossen. Anhand eines Wanddurchbruchs wird der bestehende Späti mit dem Eingangsbereich verbunden und mit Innenarchitektonischen Maßnahmen, sowie einem graphisch aufregenden Anstrich aufgewertet. Von hier aus können die Räumlichkeiten des Obergeschosses erschlossen werden. Es folgt eine kleinteilige Mittelzone, welche Serviceräume und eine Gemeinschaftsküche beherbergt. Die Bestandstypologie aus Stahlgitter-Boxen kann somit weiterhin der Lagerung dienen und stellt die Pufferzone zwischen Frachthalle und Büroriegel dar.
Um eine größere Nutzungsflexibilität und Transparenz der Räumlichkeiten herzustellen, sowie Blickbeziehungen zum Flughafengelände zu ermöglichen, werden hier einzelne Panele der Systemtrennwände entfernt und zwischengelagert. Weiterhin sollen die Büroräume neben neuen weißen Wand- und Deckenanstrichen mit einfarbigen bzw. Noraplan Kautschuk ausgestattet werden.
Die empfindsame Analyse der bestehenden Linoleum-Bodenbeläge ermöglicht es, ein modernes Bodenmosaik in Kombination mit neuem, farbigem Bodenmaterial zu entwerfen. Dieses fügt sich gekonnt in die korrigierten Schnittkanten des Bestandes ein und ergänzt diese an den richtigen Stellen. Einige räumliche Aspekte, wie Einbauschränke und ockerfarbene Oberflächen, bleiben im Originalzustand erhalten.
Auf der Landseite sieht die Umgestaltung einen für Besucher attraktiven Vorplatz vor, der durch temporäre Rampen, Sitzmöglichkeiten und Bepflanzungen eine Empfangszone schafft, welche bereits Hinweise auf die neuen Nutzungen im Inneren des Gebäudes geben soll. Das Mobilitätskonzept sieht neben einer guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr zahlreiche Fahrradstellplätze, sowie Ladesäulen für Elektroautos vor.
GRAFT .GUT am Flughafen Business Breakfast
Die Planung befindet sich noch im Prozess und die Planung kann sich noch ändern.